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Temuco, mitten im Land der Mapuche-Indianer

Sieben Jahre Chile (1968 - 75) als Lehrer und ab 1971 als stellvertr. Schulleiter an der Deutschen Schule Temuco (knapp 700 km südlich von Santiago) hinterlassen Spuren.

Luftaufnahme von 1969. Heute ist die Stadt wesentlich größer. 1953 hat man die neue Deutsche Schule an den damaligen Stadtrand gebaut (gelbe Turnhalle in der Bildmitte mit Resten des ehemaligen Urwaldes). Temuco liegt 107 m ü. d. Meer und ist 80 km vom Pazifik entfernt.

Gelbe Turnhalle mit Sportplatz und Wäldchen. Rechts zieht sich der langestreckte weiße Trakt des Hauptgebäudes der Holandesa entlang. 

Meine 7. Klasse. Es sind überwiegend die Kinder, Enkel und Urenkel deutscher Einwanderer. Der Unterricht findet zu dieser Zeit hauptsächlich in deutscher Sprache (15 Lehrer aus Deutschland) statt. (Foto: 1970).
Heute werden in 135 deutschen Auslandsschulen um die 77.500 Schülerinnen und Schüler (davon 20.000 deutsche) unterrichtet.

1968 - 75 ist einer der Schwerpunkte unserer Schule die Leichtathletik. (17.11.1974)

Ein anderer Schwerpunkt ist die Musik. Schon die Kleinen werden mit dem Orff-Instrumentarium vertraut gemacht. (Foto: 1968)

Auch wir deutschen Lehrer mit unseren Frauen lieben die Musik und wetschätzen die chilenische Folklore. Als Conjunto "Los gringos tímidos" (Die schüchternen Fremden) treten wir zu verschiedenen Anlässen auf. (Foto: 1969)

1881 kommen die ersten Deutschen nach Temuco, 1887 bauen sie die erste Deutsche Schule (weniger als 30 Schüler). Als Tafel dient der gestapfte Fußboden.

Dieses schöne zweite Schulgebäude entsteht 1916, das für 200 Schüler konzipiert ist. Doch mit der Zeit wird es zu klein und kann - da mitten in der Stadt - nicht erweitert werden. (Foto: 1969)

1953 wird dieses große Gebäude am damaligen Stadtrand Temucos errichtet. Alle Schüler tragen eine Schuluniform (Mädchen mit Schürze). Über die Note 7 freut man sich am meisten. (Foto: 1969)

Die Schülerzahl steigt. Auch das Dachgeschoß wird ausgebaut und die Fassade renoviert. Nach dem großen Erdbeben 2010 wird das Gebäude 2013 innen generalsaniert. (Foto: 2007)

Am 20. Oktober 2012 wird der "aniversario" (125 Jahre) der Schule groß gefeiert. Das Logo der Schule zeigt die rote Copihue. Sie ist die Nationalblume Chiles. Man hat sie hier in den deutschen Adler integriert. Segelschiff und Ochsenkarete im Hintergrund erinnern an die Einwanderung. (Foto: 2012)

Volkstanz mit Schuhplattler

Die Schule öffnet sich mehr und mehr für die chilenische Bevölkerung. Deutsch wird vorwiegend nur noch als Fremdsprache unterrichtet. Trotzdem legt man auf die Vermittlung deutscher Kultur noch großen Wert. Bayerische Volkstänze (auch Schuhplattler) werden beim "aniversario" aufgeführt. (Foto: 2012)

Das ehemaligen Haus des deutschen Konsuls dient heute als Universität. In diesen Baum ist ein "Mapuche-Rehue" eingearbeitet. (Foto: 1987)

Wir wohlnen ab 1969 mit Robert, Tania und einem Dienstmädchen in diesem "Häuschen". Telefon kann nicht installiert werden, Fern-sehen wird 1972 (Olympiade in München!) angeschafft.

 1987 sieht es so aus und 2012 muss es einem Neubau weichen.

Wenn wir in der Stadt einkaufen, werden wir oft auf Deutsch angesprochen. Gewöhnungsbedürftig für Chilenen sind damals noch lange Hosen bei Frauen und kurze bei Männern. Beim Autowaschen wird meine Frau vom Dienstmädchen dezent darauf hingewiesen, dass das keine Arbeit für eine "señora" sei. Ein "profesor alemán" ist in der ganzen Stadt angesehen.

Wohl Temucos letztes Nachtwächterhäus-chen.

Heute schützt man sich mit hohen Zäunen und Alarmanlagen. Mit dreisten Diebstählen muss man immer rechnen. Gewaltsame Einbrüche sind selten. (Foto: 2012)

"Cruz de Mayo"

Die Armut in Chile ist noch groß!

Die Armut schaut diesen Kindern aus den Gesichtern. Am Tag "Cruz de Mayo" dürfen sie  mit einem Kreuz, das mit Blumen geschmückt ist, von Haus zu Haus gehen und um ein Almosen bitten. Die Erwartung ist groß, vom "gringo" etwas mehr zu bekommen. In dieser Zeit gibt es noch viele Familien, in denen die Kinder hungern und auch bei kaltem Wetter barfuß auf der Straße anzutreffen sind. (Foto: 1969)

Eher Lebensmut und Freude strahlen die Kinder auf dem Land aus. (Foto: 1969)

Auf dem Land in Richtung Pto. Saavedra findet sich da und dort auch "versteinertes Holz". (Foto: 1974)

Spuren der deutschen Einwanderer im Stadtbild Temucos (Fotos: 1987 u. 2012)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Süden beim Llanquihue-See kann man auch lesen:

"Residencia - Wie zu Hause"   oder

"Kuchen, Strudel para llevar" (zum Mitnehmen).

 

 

 

 

"Blickfang",

einer religiösen Buchhand-

lung in Temuco (Foto: 2012)

Der "Turm der Kathedrale Temucos".

 

Aus Platz- und Geldmangel dient dieses Hochhaus mit dem Kreuz symbolisch als Kirchturm. So kann die Kirche sinnvoll Geld sparen.

Die Chilenen sind überwiegend katholisch (68 %). Neben den 17 % Protestanten gibt es relativ viele Sekten. Staat und Kirche sind seit 1925 offiziell getrennt. (Foto: 2007)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so sieht der "Kirchturm" auf der anderen Seite aus. (Foto: 2007)

Dieses Monument auf der Plaza Anibal Pinto erinnert an die Eroberung Chiles.

 

Die Spanier (Rückseite) kommen mit Waffengewalt, die Kirche (Pfarrer rechts) missioniert mit dem Kreuz, der Soldat mit dem Tornister sombolisiert die Chilenen, ein Mapuche-Indianer (Caupolican) wehrt sich mit einer Lanze und die Machi mit der Kultrún ruft die Pachamama (Mutter Erde) um Hilfe an. (Foto: Prospekt)

Diese Statue des Kazike Caupolican (Künstler: Nicanor Plaza) beherrscht das Stadtbild Temucos in den 70-er Jahren. Als "toqui" kämpft er tapfer gegen die Spanier, wird aber 1558 gefangen genommen und gepfählt. Weil er aber nicht als Krieger gefallen ist, beschimpft ihn seine Frau und wirft ihm seinen kleinen Sohn vor die Füße.

Ingenieur für den Eisenbahnbau nach Temuco ist der junge Belgier Gustave Verniory, ein Schüler Eiffels. Die Brücke über den rio Cautín wird 1898 eingeweiht. Dieser erste Bahnhof Temucos wird beim weltweit größten Erdbeben 1960 zerstört. (Foto: Buch Lotte Wagner)

Man errichtet ein modernes Gebäude. Dass sich eine Mapuchefrau (mit Silberschmuck) die Schuhe putzen lässt, kommt selten vor. (Foto: 1968)

Auch die Post (links) muss nach dem Erdbeben neu errichtet werden. Micros (Kleinbusse) sind ebenso wie das Kino wahre Biotope für Flöhe. (Fotot: 1968)

Architektonisch ist man sehr kreativ wie hier beim Bau der evangelischen Kirche der Deutschchilenen. (Foto: 1975)

Neben den öffentlichen Gebäuden entstehen Poblaciones mit kleinen Häuschen, weil der private Hausbau vom Staat unterstützt wird. (Foto: 1970)

Auf dem Land wie hier in Cherquenquo herrscht noch große Armut. (Foto: 1968)

In der Nähe des Bahnhofs beginnt der kilometerlange "Mercado" mit einem riesigen Angebot an frischen Lebensmitteln. Besonders angenehm fällt die Sauberkeit auf. (Foto: 2012)

Auf der "Feria" mitten im Zentrum der Stadt ist im Zuge des Fremdenverkehrs das Angebot an Souvenirs noch reichhaltiger als früher. Aber der Stand ist nach wie vor an derselben Stelle.  (Foto: 2012)

Getrockneter Seetang (Cochayuyu) ist ein billiges und sehr jodhaltiges Nahrungsmittel. (Foto: 2012)

So ein extrem reichhaltiges Angebot an Katzen- und Hundefutter hat es früher nicht gegeben. (Foto: 2012)

Pferdegespanne sieht man heute in der Stadt nur noch selten. (Foto 2007)

Die Jugend wächst mit Pferden und Pferde-

stärken auf. (Foto: 2007)

Und warum heißt der Kleine "Diplom"?

Ach wissen Sie. Wir haben unsere Tochter nach Santiago geschickt, damit sie dort ein Diplom  macht. Und das ist das "Diplom", das sie uns mitgebracht hat ...!

 

 

?Y por qué le llaman "Diploma" al chico?

!Es que mandamos la hija a estudiar a Santiago ... y éste es el diplo-

ma que nos trajo ...! ("Diario Austral" 1972)

Die Orientierung ist einfach, denn die "Panamericana" durchzieht Chile von Norden nach Süden. Noch 1970 endet sie in Pto. Montt. Jetzt kann man weit in den Süden mit dem Auto fahren. (Foto 2012)

Über den Dächern Temucos grüßt in der Ferne der noch aktive Vulkan Llaima. (Foto: 2007 mit Tele)

Fast alle Städte Südamerikas sind schachbrettartig in "cuadras" angelegt. Das satte Grün leuchtet auf der Plaza Anibal Pinto. Dort steht das Gebäude, das als Turm der Kathedrale dient. (Foto: 2012)

Der oberirdisch verlaufende "Kabelsalat" wird immer "üppiger". Bei Erdbeben sind die Schäden leichter zu beheben. (Foto: 2012)

Auf dem Land gibt es noch "Tante-Emma-Läden". Sopaipillas sind in Fett gebratene Brötchen. (Foto: 2007)

"Das ist meine Werkstatt!"

 

Es gibt in der beruflichen Ausbildung immer noch viele "praktische Autodidakten". (Foto: 2012)

Alter Ofen, neuer Fernseher,

exzellente Küche. (Foto: 2012)

Heute gibt es nur noch selten Brücken wie diese. (Foto: 2007)

"Brücke in schlechtem Zustand"

 

Ein sehr ursprünglicher Wanderweg führt hinter Pucón zur Lagune Huinfuica. Man kommt an der größten Araukarie Chiles vorbei und hat dann einen freien Blick zum Vulkan Lanin auf argentinischer Seite. (Foto: 2007)

Die bayerische (samt Fleckvieh!) Verbundenheit mit Temuco/Chile wird quasi mit dieser Plakatwerbung (die linke Hälfte fehlt) symbolisch ausgedrückt. (Foto: 2007)

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© Franz Plötz